Was ist eine Depression?

Was ist eine Depression? 

Eine Depression ist eine „affektive Störung“, bei der die Stimmung meist niedergeschlagen ist. Sie paart sich gerne mit anderen psychischen und körperlichen Problemen, deshalb wird sie hier gesondert beschrieben. Depressionen unterscheiden sich durch ihre Intensität, Komplexität der Symptomatik, Dauer und vor allem die Beeinträchtigung sonstiger psychosozialer und physiologischer Funktionen von "normalem Niedergeschlagensein". 

Zu deutsch: Es ist ganz schlimm, es kommen noch Beschwerden dazu, es geht fast gar nicht mehr weg und man kriegt Probleme mit anderen Leuten und dem Leben. 



 Was sind die Symptome?

Emotional:

  • Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Gefühllosigkeit
  • Pessimistische Zukunftsperspektiven 
  • Suizidgedanken oder Wunsch nach passivem Tod durch Unfall/ Krankheit
  • Schöne Dinge im Leben werden so nicht mehr wahrgenommen
Kognitiv:



  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Verlust der Gewissheit über positive Fähigkeiten und Kompetenzen 
  •  teilweise verzerrtes Bild von der Vergangenheit (das war alles nur gespielt)
  • Fehlende Überzeugung sein Leben meistern zu können
  • Schuldgefühle: Längst erledigte Dinge kehren zurück und können in einen Wahn ausarten
  • Schuldgefühle aufgrund von Suizidgedanken
  • Depressive Pseudodemenz: Verminderte Konzentration weil das Denken von Grübeleien und Ängsten besetzt ist. Starke Entscheidungsschwierigkeiten. Der Alltag ist kaum noch zu meistern, weil sich dauernd Sorgen gemacht werden. Und noch mehr Sorgen
  • Irritierbarkeit
  • Teilweise Wahn (z.B. man könnte seine Familie retten, in dem man sich umbringt) 

Motival:




Vegetative Manifestation:


  • Appetitverlust mit Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme
  • Körperliche Beschwerden (Übelkeit, Magenbeschwerden, Kreislaufbeschwerden, Ohrgeräusche, Schwindel, Herzbeschwerden, Aussetzen der Periode, etc.)
  • Tagesschwankungen
  • Schlafstörungen 

Motorische Manifestation:











  • psychomotorische Gehemmtheit, Stupor: Erstarrtheit trotz quälender innerer Unruhe
  • Agitiertheit: Patient führt stereotype Bewegungen aus, jammert, klammert sich an – wohl um Kontakt aufzunehmen


Gibt es da verschiedene Sorten?

Na klar.



Neben der Subtypisierung nach Schweregraden:  leicht, mittel, schwer kann man auch nach Typen unterscheiden:


  • Psychotischewahnhafte Depression (teilweise mit akustischen Halluzinationen): hypochondrisch, nihilistisch, Verarmung, Verschuldung, Verkleinerung (menschliche Urängste)
  • Depression mit somatischen Symptomen: Dominanz vegetativer Symptome, vor allem beim Typus melancholicus 
  • Saisonale Depression: Spätherbst und Winter, Diagnose, wenn sich das Muster über mind. 2 Jahre wiederholt
  • Larvierte Depression smiling depression, Aufrechthaltung der Fassade, Klagen nur über somatische/ vegetative Symptome
  • Dysthemie, leichte, chronifizierte Depression oder auch „double-depression“, wenn zwischendurch eine Major-Depression kommt

Was könnte helfen?

Depressive können das Geschehen oft nicht richtig einschätzen. Sie sehen vielleicht nicht, dass sie an einer Krankheit leiden, suchen die Schuld bei sich selbst oder denken, dass sowieso niemand helfen kann. Also: Am Besten einen Termin beim Hausarzt, falls möglich ohne zu lange Wartezeit, aber auch gleich bei einem Facharzt für Psychiatrie vereinbaren. Begleite deine depressive Person dorthin. Versuch, einfach da zu sein. Und der Person möglichst nicht das Gefühl zu geben, dass du sie für verrückt hältst oder sowas. Bleib vor Allem geduldig bei Verwirrung, Langsamkeit und Pessimismus. Oder beruhig die Person und halte sie zur Ruhe an! Ihr könntet gemeinsam ein bisschen meditieren. Oder vielleicht auch Du, als Angehöriger, um die Ruhe zu bewahren? Wenn Du das nicht mehr kannst, bring die Person in eine geeignete Klinik. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörige. Der depressiven Person hilft auf jeden Fall erstmal eine Therapie mit oder ohne Medikamente, und Du könntest vorsichtig darauf hinweisen, dass es irgendwann besser wird. Vielleicht ohne zu viele Sinn- und Allgemeinsprüche.

Was hilft auf keinen Fall?

Beknackte Tipps: 
"Ist doch nicht so schlimm"
"Such' Dir mal ein Hobby"
"Denk einfach an was Schönes"
"Geh radfahren und schwimmen"

Mitmachen bei der Depression:
"Es scheint wirklich ausweglos"
"Oh Gott, Dein Zustand macht mir solche Sorgen..."
"Das ist ja eine Katastrophe"

Schuldgefühle einreden: 
"Anderen geht es noch viel schlechter"
"Du hast doch Kinder, Du musst dich zusammenreißen"
"Du bist selbst Schuld"
"Und das, nachdem Dir Deine Eltern das Studium finanziert haben"
"Aber du hast doch nette Eltern" (was wissen wir schon?!)

Wohlmeinender Aktionismus
Versuchen, die Probleme zu lösen (Wohnungs- und Jobanzeigen wälzen, zu Trennungen raten, zur Partnersuche animieren, problematische Verhaltensweisen diskutieren, Erziehungstipps für die Kinder geben, mit Malerrollen zum Wohnung renovieren anrücken,....). Das wird in aller erster Linie viel zu viel und verschlechtert die Situation des oder der Depressiven erheblich! Die Entwirrung der manifesten Probleme kann nach erfolgreicher Therapie beginnen. Langsam, Stück für Stück! Wichtige Entscheidungen sollten Depressive eh nicht treffen, wenn es sich vermeiden lässt. Deshalb ist es auch gar keine gute Idee, ständig nach Wünschen zu fragen - es wird sich nämlich eben nix gewünscht!

Was hat das mit "Sozial" zu tun?


Erstmal hat das Ganze in der Regel soziale Folgen:


Und dann hat die Entwicklung auch was mit dem "Sozialen" zu tun: 

Unzureichende Unterstützung beim Aufbau des Vertrauens in eigene Fähigkeiten (fehlende Aufmerksamkeit, Überbehütung, Abwertung). Die gute alte Kindheit.... und natürlich auch immer die aktuelle Familiensituation, gerade wenn man eine Beziehung hat, Kinder oder sonstige Angehörige, die was wollen. Das kann auch ein Freundeskreis sein, der blutsaugermäßig unterwegs ist. Oder kranke, tote, schwierige Angehörige. Oder Dinge, die in jüngster Vergangenheit geschehen sind, und die sich anhäufen.
Aber auch die Gesellschaft im Allgemeinen tut ihren Teil dazu: Die zunehmende Digitalisierungreligiöse weltweite Stressereienverrückte Massenmediendie Werbeflut, all dieses Lügen und double-binds, denen wir ausgesetzt sind, seltsame Schönheitsideale, Diskriminierungen (als Frau, als Dachs, als Nicht-Deutsche, ...)

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