Der Drache - was ist mit seinem Sozialleben?!


Was bringt das Jahr des Hundes für den Drachen?

"Wenn Sie sich nicht genug anerkannt fühlen, könnten Sie geneigt sein, sich in sich selbst zurückzuziehen. Das wäre das Schlimmste, das Sie tun könnten! Ganz im Gegenteil, suchen Sie Hilfe von Ihren Lieben und behalten Sie auch Ihr Sozialleben aufrecht. Das ist die einzige Weise wieder aus diesem Tunnel herauszukommen." (https://www.chinesischeshoroskop2018.com/drache/)

Blaaablablaaa... heute ist: Chinesisches Neujahr. Es beginnt übrigens das Jahr des Hundes.
https://www.chinesisches-horoskop.guru/jahr-des-erde-hundes-2018/

Der Kampf um Anerkennung

Der Dachs hat sich ein Buch von Dachsel, äh, Axel Honneth besorgt: Kampf um Anerkennung - zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte

Darin steht, das normative Selbstbild jedes Menschen sei auf die Möglichkeit der Rückversicherung im Anderen angewiesen. Deshalb geht mit der Erfahrung von Missachtung die Gefahr einer Verletzung einher, welche die Identität zum Einsturz bringen kann.

Man kann drei Arten von Missachtung unterscheiden. Die Systematik liegt in der Art und Weise, auf welche einem Menschen die Anerkennung bestimmter Identitätsansprüche entzogen wird: 

Entwürdigung

Die elementarste Art persönlicher Erniedrigung sind Misshandlungen, bei denen dem Menschen die Möglichkeit der freien Verfügung über seinen Körper entzogen wird (z.B. Folterung, Vergewaltigung). Diese Demütigung greift in die praktische Selbstbeziehung eines Menschen ein. Dem Willen eines Misshandelnden schutzlos ausgesetzt zu sein verletzt das früh erlernte Vertrauen in die Fähigkeit der Koordinierung des eigenen Körpers. Die gelungene Integration leiblicher und seelischer Verhaltensqualitäten wird nachträglich von Außen aufgebrochen.
Die emotionale Missachtung zerstört einen Teil des elementaren Selbstvertrauens, weil keine autonomen Entscheidungen mehr getroffen werden können. 
Folge ist ein Verlust an Selbst- und Weltvertrauen gekoppelt mit sozialer Scham. Die Behandlung als minderwertige Person wird ins Selbstbild übernommen. Es kommt zum psychischen Tod. 

Entrechtung

Rechte sind individuelle Ansprüche, auf deren soziale Erfüllung ein Mensch rechnen kann, weil er als vollwertiges Mitglied einer Gemeinschaft an deren institutioneller Ordnung gleichberechtigt partizipiert.  
Entrechtung bedeutet vom Besitz bestimmter Rechte innerhalb einer Gesellschaft strukturell ausgeschlossen zu sein. Man billigt dieser Person keine moralische Zurechnungsfähigkeit zu. Entrechtung bedeutet die Verknüpfung der Einschränkung persönlicher Autonomie mit dem Gefühl kein vollwertiger Interaktionspartner zu sein. Mit Entrechtung geht ebenfalls der Verlust der Selbstachtung und Scham einher. Scham lässt verstummen, es kommt zum sozialen Tod. 

Entwertung

Entwertung bedeutet die Herabwürdigung individueller und kollektiver Lebensweisen, die Missachtung der Würde und die Nicht-Anerkennung von Leistungen. Durch Wertschätzung kann man sich seiner selbst vergewissern.  
Das Opfer kann den eigenen Fähigkeiten keinen sozialen Wert mehr beimessen, die persönliche Selbstschätzung geht verloren.
Zu Selbstverwirklichung findet man mit Hilfe der Ermutigung durch Gruppensolidaritäten, der entwerteten Person wird die soziale Zustimmung zur Selbstverwirklichung entzogen. Die Folge ist eine Kränkung.  

Aus den Missachtungsformen lassen sich Rückschlüsse auf Anerkennungsverhältnisse ziehen,
die sozial garantiert sein müssen um die Integrität der Menschen zu schützen. Sie sind in drei Sphären gesellschaftlicher Differenzierung angesiedelt. 

1. Kulturelle Ebene, d.h. gemeinsame Wertorientierung
2. Soziale Ebene, d.h. Zuerkennung von Rechten
3. Sozialisationsebene und individuelle Ebene, d.h. emotionale Bindungen bzw. Zuwendung.

An diesen drei Ebenen werden auch die Anerkennungsformen ausgerichtet. Sie sind moralische Infrastrukturen, die zu einer Lebenswelt gehören müssen, die ihre Mitglieder schützt. Nur wenn sie gewährleistet sind kann sich das Individuum in den Modi des Selbstvertrauens, der Selbstachtung und der Selbstschätzung auf sich selbst beziehen.

Emotionale Anerkennung

Der Missachtungsform der Entwürdigung entspricht das Anerkennungsverhältnis der emotionalen Zuwendung, der Liebe. Affektive Anerkennung weckt Vertrauen in das Selbst, es entsteht Sicherheit in der Äußerung eigener Bedürfnisse und Empfindungen. Dies ist psychische Voraussetzung der weiteren Entwicklung der Selbstachtung. 
Liebe basiert auf der kognitiven Leistung der Akzeptanz und affektivem Vertrauen. 
Bedürfnisse und Affekte erhalten nur dadurch Bestätigung, dass sie direkt befriedigt bzw. erwidert werden. Die Anerkennung muss deshalb den Charakter affektiver Zustimmung und Ermutigung besitzen.
Das Anerkennungsverhältnis ist an die leibhaftige Existenz konkreter Anderer gebunden.
In Liebesbeziehungen besteht immer Abhängigkeit von der Zuwendung des Anderen. Beide Subjekte müssen lernen, dass sie eigenständig sind, sich als Wesen mit eigenen Rechten begreifen. 
Dies geschieht zuerst in den ersten Lebensmonaten, wenn sich der Säugling von der Mutter separieren muss. Das Kind muss die schmerzhafte Entdeckung machen, dass die Mutter ein eigenständiges Wesen mit eigenen Bedürfnissen ist und nicht nach Belieben benutzt werden kann. Später kämpft das Kind um die Anerkennung seiner Eigenständigkeit, bis es wieder zur Wiederannäherungskrise kommt.
Die Balance zwischen Bindung und Autonomie bleibt aber das ganze Leben lang prekär.

Dem Anerkennungsverhältnis wohnt ein moralischer Partikularismus inne, der durch keinen Versuch der Verallgemeinerung aufzulösen ist.  


Anerkennung von Rechten

Rechte sind individuelle, sozial akzeptierte Ansprüche, auf deren Erfüllung in legitimer Weise der Mensch rechnen kann. 
Das Rechtsverhältnis ist universalisiert, Rechte sind begründungsverpflichtend. Form der Legitimation legt fest, welche rechtlichen Fähigkeiten an Personen geschützt werden müssen. 
Das vollwertige Rechtssubjekt in der Gesellschaft muss aber auch Ansprüchen gerecht werden. Die individuellen Rechte statten das Subjekt mit der Fähigkeit aus, sich selbst vor Augen führen zu können, welche Achtung es von Anderen genießt.  Es begreift sich als gleichberechtigter Träger von Rechten, indem es die Perspektive seiner Interaktionspartner als generalisiertem Anderem übernimmt. Durch die Erfahrung rechtlicher Anerkennung kann das Subjekt sich selbst gegenüber die Einstellung elementarer Selbstachtung einnehmen. Es betrachtet sich als Person, die mit anderen Mitgliedern de Gemeinwesens die Eigenschaften eines moralisch zurechnungsfähigen Akteurs teilt. Wer Recht hat, hat hohes Ansehen und umgekehrt. 
Rechte weiten sich auf sachlicher ( d.h. Recht gewinnt an materialen Gehalten hinzu, da immer mehr Materien verrechtlicht werden. Unterschiede in den individuellen Chancen zur Realisierung der intersubjektiv garantierten Freiheiten finden Berücksichtigung) und sozialer Ebene ( d.h. Universalisierung des Rechtsverhältnis, bisher Ausgeschlossenen werden Rechte zugesprochen) aus (in diese Richtungen erlaubt das Rechtsverhältnis eine Generalisierung des eigenen Anerkennungsmediums). 
Liebe und Recht verweisen auf den gleichen Vergesellschaftungsmechanismus der sozialen, reziproken Anerkennung.
Das Rechtsverhältnis ist aber nur rein rational einsetzbar, es setzt Gefühlen Grenzen. Liebe hingegen ist affektive, emotionale Zuordnung. Selbstachtung ist für das Rechtsverhältnis, was für die Liebe Selbstvertrauen ist. 

Solidarische Zustimmung

Solidarische Zustimmung bedeutet die Anerkennung alternativer Lebensweisen. In ihr finden Subjekte die Anerkennung wechselseitiger Ermutigung. 
Das Selbst muss sich als autonomes, individuiertes Wesen vergewissern. Es muss sich in die Perspektive eines generalisierten Anderen hineinversetzen können, der ihm intersubjektive Zustimmung in seinem Anspruch auf Einzigartigkeit und Unvertretbarkeit verschafft. 
Voraussetzung dieser Anerkennungsform ist die Erfahrung gemeinsam geteilter Lasten und Verantwortlichkeiten. Sie enthält das kognitive Moment ethischen Wissens und das affektive Element solidarischer Anteilnahme. 
Das Subjekt wird in von seinen Interaktionspartnern als lebensgeschichtlich individuierte Person geachtet, daher kann es sich selbst schätzen und sich mit seinen besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten uneingeschränkt identifizieren. 

Der Moral wohnt ein Interesse an der Entfaltung jener Prinzipien inne, die den verschiedenen Anerkennungsformen strukturell zugrunde liegen. 




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