Kinderkram - heute mal: Das K

Materialerfahrung:

Buntstifte auf Papier.

Bild und inneres Erleben mit Basil Bernstein und Konsorten....

Wer "Kinder großziehen in Berlin" googelt, findet Kontroversen. Zeitsparender geht es mit einem Blick auf das Bild und grundsätzlichen Überlegungen zur Sozialisation...

In der Gesellschaft gibt es verschiedene Schichten und Milieus...

Durch die ungleiche Verteilung von Macht, Besitz, Bildung und Gesundheit in einer Gesellschaft bildet sich eine vertikale Rangordnung verschiedener Gesellschaftsgruppen heraus, in denen Menschen hinsichtlich ihrer Lebenslage (Vermögens- und Einkommenssituation, ihrer beruflichen Stellung, ihrer Bildung, ihres Prestige) einen gemeinsamen sozialen Status aufweisen. Das nennt man dann Schicht, und die Lebenswelt, die dazu gehört "Milieu". Und das spielt eine Rolle bei der Sozialisation.
Besonders die Erfahrungen im Arbeitsprozess haben Auswirkungen auf die Persönlichkeit. Durch bestimmte Hierarchien, die Position innerhalb dieser, Art der Arbeit (ob diese eher physischer oder geistiger Art ist), Grad der Selbstbestimmung und Verantwortungsübernahme, ob man sich individuell oder kollektiv behaupten muss, ob man überhaupt arbeitet oder eher passiv fernsieht etc. formt sich eine Persönlichkeit.

Sind arme Menschen dümmer?!

Nicht direkt, und schon mal gar nicht von der Veranlagung her. Aber: Von der Mittelschicht entworfene IQ-Tests ergaben in dieser Schicht Ergebnisse nach der Gaußschen Normalverteilung, also Wenige mit sehr hohem IQ, wenige mit sehr niedrigem IQ und die meisten mit mittlerem IQ. In der Unterschicht hingegen ergaben gleiche Tests eine Überproportionalität derer mit sehr niedrigem IQ. Dies ist auf ein unterschiedliches Sprachvermögen zurückzuführen.

Sozialisation durch krasse Sprache

Familien, in denen ja bekanntlich sozialisiert wird, sind in Milieu und Schicht eingebettet: Sie geben vor allem durch Sprache deren Struktur an die Kinder weiter. Basil Bernstein hat dazu die Theorie zweier linguistischer Codes entwickelt, lange vor Frauentausch mit Erdbeerkäse.
Jedenfalls besteht ein Zusammenhang zwischen sozialer Schicht, familialer Rollenstruktur und "Sprachcode".

Was bitte ist ein Sprachcode?

Ein Code ist ein Schema, das im Sozialisationsprozess erworben wird. Der Beginn liegt bereits in den frühen Stadien der Sprachentwicklung (in der Beherrschung unterschiedlicher Phoneme und deren Differenzierung, welche die Basis für einen elaborierten Code bilden würden).
Restringierter Code: Wenig Auswahl an Worten und Satzstellungen, kaum Variation, hochgradig voraussagbar, Sprache bezieht sich auf konkreten Kontext. Individuelle Absichten und Gefühle werden meist extraverbal ausgedrückt (durch Lautstärke, Mimik, Handlungen). ("Ich mach Youtube, dann mach ich essen.")
Elaborierter Code:  Vielfältige Auswahl an Worten und Arten des Satzaufbaus, geringe Vorhersagbarkeit, kontextunabhängiger Sprachgebrauch und insgesamt einer größeren Möglichkeit, individuelle Gefühle differenziert auszudrücken.

Was hat der Sprachcode mit Verhalten, Intelligenz und Familie zu tun?

Er bestimmt die Interpretation der Umwelt sowie das dieser Interpretation angemessene Verhalten.

Beim restringierten Code: Das Ergebnis restriktiver Arbeitserfahrungen mit physischer statt geistiger Anstrengung, bei der Behauptung kollektiv stattfinden muss, ist die geschlossene Rollenstruktur in der Familie.
Die Familien sind statusorientiert: Entscheidungen werden nach der jeweiligen Position gefällt ("Ich bin Erwachsen, basta"), individuelle Motive gelten weniger ("diskutier' nicht"). In der Familie sind die Rollen invariant, soziale Kontrolle wird demnach durch wenig sprachliche Mittel realisiert. Das Kind lernt, die vorgeprägte Rolle zu übernehmen und an sie geknüpfte Erwartungen zu erfüllen. Der restringierte Code genügt im zugehörigen Milieu, da gleiche Einstellungen und Erwartungen vorausgesetzt werden können. Es wird eher das Gemeinsame betont als individuelle Motive darzulegen. "So sind wir, wir gegen die Anderen!" Bei der Arbeit geht es ja meist um konkrete Sachverhalte und in Familien ist durch die jeweilige Rolle bereits „alles gesagt“.

Beim elaborierten Code: In der offenen, flexiblen Rollenstruktur der personenorientierten Familie werden Entscheidungen durch individuelle Motive, wie etwa dem besseren Argument, getroffen.
Soziale Kontrolle findet hier durch ausführliche sprachliche Erklärungen statt. Wie auch in der zugehörigen Arbeit, die Selbständigkeit und das Sprechen über abstrakte Sachverhalte sowie die individuelle Behauptung erfordert. Das Kind lernt hier, verschiedene Rollen zu übernehmen und seine Identität durch Sprache darzustellen.

Was heißt das für die Gesellschaft?

Es findet bereits ab der frühen Kindheit eine Sozialisation in den Beruf statt, also ein Prozess der Aneignung von bestimmten Fähigkeiten, Kenntnissen und Deutungsmustern, die in der Arbeitsorganisation des Kapitalismus eingesetzt werden. Salopp gesagt: in der Arbeiterschicht werden einfache Arbeiterkinder rangezogen.  Probleme entstehen dann, wenn jemand Schicht und Code wechseln will: Das geht nämlich nicht so einfach!
Auf den Mittelstand ausgerichtete „Weiterführende“ Schulen erfordern einen elaborierten Code. Für das Unterschichtkind treten damit Schwierigkeiten auf, denn es deutet die Welt als geschlossenes Rollensystem. Es ist ständig auf der Suche nach festgelegten Sprachformeln und Schubladen für bestimmte Situationen, so wie es dies in seiner Kindheit erlernt hat. Die gibt es aber nicht, denn dazu ist das Leben zu vielfältig! Es kann keine Distanz zu seinem Lebensumfeld herstellen, da es dieses kaum zu reflektieren vermag. Weiterhin lässt das Treffen von Entscheidungen nach dem Status dem Kind wenig Denkalternativen übrig und schränkt es in seiner autonomen Entscheidungsfreiheit ein. Insofern tut es sich schwer mit kreativen Ideen und wird sich später doch wieder besonders für Berufe eignen, in denen wesentliche strategische Entscheidungen von Anderen getroffen werden. Das wiederum beeinflusst dann wieder das innerfamiliäre Sozialisationsmilieu, wodurch ein Kreislauf entstanden ist, der gesellschaftliche Ungleichheit immer wieder reproduziert.

Unfair ist das aber nicht immer!

Intelligente Menschen mit dem elaborierten Code nehmen nämlich eher Drogen und neigen mehr zu Depressionen und Angstzuständen. Naja, kann man dann wenigstens abgehoben drüber reden...
http://www.huffingtonpost.de/2015/03/05/eigenschaften-intelligente-menschen_n_6800840.html



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